Geschichte
Das einstige "Kranhaus", seit etwa 60 Jahren als "Fährhaus" bekannt, ist das 4. bewohnte Grundstück der seit 1751 erstmals benannten Ansiedlung „Saath-Winkel“.
Der Frachtschiffahrt auf den märkischen Wasserstraßen war auf verschiedenen Strecken das Setzen von Segeln gestattet, auf anderen war es untersagt, es mußte dort getreidelt oder gestakt werden. Für das Aufrichten bzw. die Niederlegung der Maste waren fiskalische "Mastenkrane" eingerichtet, z. B. an der Einmündung der Spree in die Havel bei Spandau und an der Einmündung des Berlin-Spandauer Schiffahrtskanals in den Tegeler See in Saatwinkel. Die in den Kanal in Richtung Berlin einfahrenden Schiffe mußten den Mast umlegen, da in der schmalen, von Brücken überquerten Wasserstraße das Segeln nicht gestattet war; wer dagegen in die Havel einlief, durfte den Mast - und damit das Segel - setzen. Der mit dem Auf- bzw. Absetzen der Masten betraute Beamte der Wasserstraßenverwaltung wohnte in dem an der Kanalmündung befindlichen Kranhaus.
Seit etwa 1880 nahm die dampfbetriebene Schleppschiffahrt immer stärker zu, so daß die Eigner der Frachtschiffe weitgehend auf die eigene mühselige Fortbewegung verzichteten und sich schleppen ließen. Zwangsläufig schrumpfte die Tätigkeit der Mastenkräne derart, daß diese Stellen stillgelegt wurden.
Der Spandauer "Anzeiger für das Havelland" berichtete am 6. Juni 1882: "Der Ausschank in dem früheren Kranmeisterhause am Ende des Kanals ist nun auch eröffnet und soll hauptsächlich als Ausspannung dienen." Der historische Biergarten „Fährhaus Saatwinkel“ sowie der Ort selbst als Ausflugsziel des 19. und 20. Jahrhunderts waren geboren.